Der Wüstenexpress verlässt Kairo am Abend und nutzt die Kühle der Nacht für seine Reise auf den langen und glühenden Wüstenetappen. Bis dahin haben wir noch Stunden Zeit und verbringen die Zeit des Warten mit Teetrinken und Backgammon. Ein Hupen bringt Bewegung in die Wartenden, der Bus biegt um die Ecke. Der Bus ist ein recht betagtes Modell von Otomarsan, einer Mercedes-Tochter aus der Türkei. Der Motor ist frei zu besichtigen, die Türen schließen nicht mehr so richtig und auch die Sitze haben den Zenit schon vor langer Zeit überschritten. Aus der einsetzenden Bewegung formiert sich eine illustre Reisegesellschaft, Regierungsbeamte auf dem Weg zu ihren Amtsgeschäften, Händler die ihre Waren im Süden feilbieten werden, ganze Familien reisen im Wüstenexpress auf der Oasenroute und dazwischen sitzen wir. Wir verstehen kein Wort - doch die Männer lächeln und machen uns Mut.
Stundenlang nach brummt der Diesel hinter uns und die Reifen erzeugen ein immergleiches Geräusch während die Landschaft in fahlen Mondlicht an uns vorüberzieht. Dann biegt der Bus rechts ab und stoppt. Die Männer signalisieren uns mitzukommen, wir gehen über einen welligen Platz Richtung Licht. Halfway Rest - auf halber Strecke stehen in der Libyschen Wüste staatliche Rasthäuser mit Gebetsbereich. Man sollte mit allzuviel in das Wort Rasthaus hinein interpretieren, es sind einfach Betonhallen ohne Schmuck und Einrichtung. Meist sind die Rasthäuser roh möbliert, haben eine Kekstheke und einen Teekocher. In der Wüste ist man nicht sehr wählerisch. Nach einer halben Stunden setzt sich die Reisegesellschaft wieder in Richtung auf die zweite Halbetappe. Gegen Mitternacht erreichen wir die Ausläufer der Oase Bahariya.
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